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Ölscheichs "nachhaltig" Konkurrenz machen (19.07.2005)

Die Landwirtschaft tritt zunehmend, neben der Produktion hochwertiger Nahrungsmittel, auch als Energieerzeuger aus nachwachsenden Rohstoffen auf. Neben Biogas könnte in Uelzen zukünftig auch Sunfuel, ein hochwertiger Biokraftstoff als Dieselersatz oder Beimischung, produziert werden. Auf Grund der hervorragenden Biomasseverfügbarkeit wurde Uelzen von der Firma CHOREN Indsutries GmbH als bevorzugter Standort für eine Produktionsanlage ins Auge gefasst - immerhin ein Investitionsvolumen von rund 400 Mio. €. Um dies weiter zu untermauern, haben CHOREN, Landvolk Uelzen, Maschinenring Uelzen-Isenhagen, Waldmärkerschaft, Stadt und Landkreis Uelzen kurzerhand die AG Biomasse gegründet.


„Wenn nicht hier, wo sonst stehen die benötigten Mengen an Biomasse und die erforderliche logistische Kompetenz zur Verfügung“, betont Thorsten Riggert, Leiter dieser Arbeitsgemeinschaft.


Denn eine leistungsstarke Land- und Forstwirtschaft ist ein wesentlicher Standortfaktor für die Ansiedlung der CHOREN Industries GmbH. CHOREN ist ein weltweit führender Anbieter von Vergasungstechnologien für feste Biomasse und kohlenstoffhaltige Reststoffe. Mit dem international patentierten Carbo-V®-Verfahren verfolgt CHOREN den derzeit wohl aussichtsreichsten Weg der Gewinnung von Kraftstoffen für Verbrennungsmotoren auf der Basis nachwachsender Rohstoffe.


CHOREN plant die Herstellung von jährlich einer Million Tonnen SunDiesel in fünf Anlagen in Deutschland. „Eine dieser Anlagen könnte im Landkreis Uelzen entstehen, wenn der Standort als geeignet identifiziert werden kann und die Rahmenbedingungen stimmen“, ergänzt Matthias Rudloff, der für CHOREN mit der Leitung der Arbeiten im Landkreis Uelzen betraut ist.


Mit Unterstützung der Wirtschaftsförderung des Landkreises Uelzen haben die Experten von CHOREN in den letzten Monaten systematisch den Standort hinsichtlich einer Vielzahl von Kriterien überprüfen können. Regionalmanager Eberhard Gottschlich ist zuversichtlich: „Wir haben alle verfügbaren Zahlen und Daten zusammengetragen, die von den Experten zur Bewertung des Standortes benötigt werden.“ Bei der Frage zur Biomasseverfügbarkeit könne Uelzen punkten, meint Hartmut König, Maschinenring Uelzen-Isenhagen e. V., und weist auf die gemeinsam mit Dr. Hecker, Waldmärkerschaft Uelzen, erstellten beeindruckenden Ergebnisse der „Biomasseangebotskurve“ hin. Bis zu 1 Mio Tonnen Biomasse könnten die Erzeuger in der Region alljährlich bereitstellen. Neben Stroh und Getreide bildet Holz einen wesentlichen Bestandteil an den zu erbringenden Mengen.

Noch nicht endgültig geklärt ist die Frage, wie die einzelnen Fraktionen zu konditionieren sind, sprich in welcher Form die Biomasse anzuliefern ist. Um diese Frage sind bis Jahresende noch einige Versuche in der bestehenden SunDiesel Pilotanlage geplant. Daneben ist die erste kommerzielle Anlage zur Herstellung von Sun Diesel mit einer Kapazität von 15.000t/a bereits im Bau.


Aber auch in Sachen Logistik, Infrastruktur sowie bei der Zusammenführung der regionalen Projektpartner, der Erarbeitung eines Businessplans und der Kommunikation konnte der Landkreis seine Einsatzfähigkeit deutlich hervorheben. Für die Region erhält das Projekt seine besondere Bedeutung, weil dabei die Stärken des wirtschaftlichen Potentials im Landkreis Uelzen offensiv zum Einsatz kämen. Daneben ist die Nachhaltigkeit bei der Veredelung landwirtschaftlicher Erzeugnisse ein wesentlicher Aspekt, der in der Region die Zukunft sichert. Die Ansiedlung bedeutet 150 neue Arbeitsplätze und langfristige Sicherheit für rund 700 Arbeitsplätze nicht nur in der Land- und Forstwirtschaft.


Die endgültige Standortentscheidung soll Ende 2005 fallen, damit 2009 der erste Liter SunDiesel gezapft werden kann.