Der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Uelzen (awb) beteiligt sich an einer bundesweiten Kontrollaktion, um Verunreinigungen des Bioabfalls zu reduzieren oder bestenfalls vollständig zu verhindern. Im Rahmen des Projektes werden von Montag, 18., bis einschließlich Freitag, 29. September 2023, Biotonnen im gesamten Landkreis Uelzen stichprobenartig auf Fremdstoffe untersucht. Fehlerhaft befüllte Biotonnen werden nicht geleert, deren Inhalt nicht entsorgt beziehungsweise verwertet.
Die Verunreinigung des Bioabfalls mit Plastik und anderem Restmüll gefährdet nicht nur die Herstellung von Biokompost, sondern ist ein grundsätzliches Problem für die Umwelt. „Der awb sieht den Verunreinigungen in den Biotonnen mit großer Sorge entgegen. Immer öfter und in viel zu großen Mengen finden sich hier nicht biologische Abfälle, vor allem Plastiktüten und Restmüll“, so Christina Harms, Betriebsleiterin des Abfallwirtschaftsbetriebes.
Die Abfallwirtschaft leistet durch die getrennte Erfassung und Verwertung von Bioabfällen einen wesentlichen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. An keinem anderen Abfallstoff lässt sich der Grundgedanke einer Kreislaufwirtschaft so plastisch darstellen, wie beim Bioabfall. Aus Lebensmittelresten, Küchen- und Grünabfällen wird in der Vergärung erst Biogas gewonnen. Aus diesem wird wiederum Strom erzeugt. Die Gärreste werden in einem zweiten Schritt zu wertvollem Kompost für die Landwirtschaft. Dieser Kompost aus Bioabfall ist ein wichtiger Einsatzstoff, um neue Lebensmittel zu erzeugen und auf chemische Düngemittel zu verzichten.
Der awb ist auf die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger angewiesen und klärt seit fünf Jahren mit Hilfe der Umweltkampagne #wirfuerbio auf. „Wir wollen dort ansetzen, wo das Problem seinen Ursprung hat: In den Küchen und bei den Biotonnen. Denn nur aus sauberen Bioabfällen – ohne Störstoffe – kann saubere Komposterde werden. Klimaschutz beginnt zu Hause bei jedem Einzelnen von uns“, so Christina Harms.
Im Rahmen der Umweltkampagne „#wirfuerbio – Biomüll kann mehr“ bündeln die kommunalen Abfallwirtschaftsbetriebe in Deutschland ihre Kräfte. Sie gehen mit dieser Gemeinschaftsaktion den nächsten Schritt gegen die Verunreinigung des Bioabfalls. Das große Ziel ist die nachhaltige Verwertung von Bioabfällen.
Ablauf der Tonnenkontrollen:
Bei der Kontrolle der Biotonnen werden von den Müllwerkerinnen und Müllwerkern nur Behälter stehengelassen, wenn gravierende Mängel vorliegen. Die Behälter werden in diesem Fall mit einem Tonnenanhänger versehen, der auf die fehlerhafte Befüllung hinweist. Der Anhänger liefert Hinweise zur richtigen Sammlung von Bioabfällen. Der Nutzer der Tonne hat die Möglichkeit, bis zur nächsten Abfuhr die Fehlwürfe zu entfernen oder den Inhalt der Tonne kostenpflichtig als Restmüll entsorgen zu lassen.
Weitere Informationen zur Gemeinschaftsaktion finden Sie hier:
www.wirfuerbio.de/kontrollaktion
Hintergrundinformationen:
Plastik und kompostierbare Plastiktüten gehören nicht in die Biotonne. In Mikroplastik zerfallen können Plastiktüten nicht mehr ausreichend aus dem fertigen Rohkompost gesiebt werden und landen so auf den Beeten und Äckern, werden ins Grundwasser gespült, gelangen ins Meer und damit unweigerlich in die Nahrungskette.
Innerhalb des Produktionsprozesses von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen werden auch kompostierbare Beutel nicht sicher vollständig biologisch abgebaut. „Die Zersetzungszeit dieser Tüten liegt deutlich über den Produktionszeiten unserer Kompostierungsanlage in Borg. Somit sind diese Beutel – ebenso wie herkömmliche Plastikbeutel – Fremdstoffe, die entfernt werden müssen. Wir wollen störstofffreien Bioabfall und funktionierende Anlagen für mehr Bioenergie und saubere Komposterde“, so Marcus Joseph, Leiter des Entsorgungszentrums Borg.
Bioabfälle sollten im besten Fall lose in einem dafür vorgesehenen Behälter gesammelt und direkt ohne Plastiktüte bzw. kompostierbare Plastiktüte in die Biotonne entleert werden. „Wer seinen Bioabfall dennoch in einer Plastiktüte sammeln möchte, kann den Inhalt in der Biotonne entleeren und die Plastiktüte im Anschluss in den Restmüll geben. In den meisten Fällen steht die Restmülltonne direkt neben der Biotonne“, appelliert Johannes Antpöhler, Abfallberater beim awb. Deutlich einfacher sei es, Zeitungspapier oder Papiertüten zu verwenden. Diese Papiertüten sind erhältlich online auf wirfuerbio.de/shop oder im Handel. Geeignet sind alle Papiertüten, die zu 100 Prozent aus Papier bestehen.