Der Inhalt der Biotonnen aus dem Landkreis Uelzen wird im Entsorgungszentrum Borg zu wertvollem Kompost verarbeitet. Dieser Kompost wird unter anderem in der Landwirtschaft eingesetzt. Aus diesem Grund dürfen keine Fremdstoffe wie zum Beispiel Plastiktüten, verpackte Lebensmittel oder Zigarettenkippen in der Biotonne vorhanden sein.
Um solche Störstoffe in den Tonnen zu entdecken, setzt der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Uelzen (awb) jetzt auf eine neue Technik. Ein Abfallsammelfahrzeug wurde mit einer speziellen Kamera ausgestattet, die während des Kippvorgangs der Biotonne Fotos vom Tonneninhalt macht.
Die Fotos werden mithilfe von Künstlicher Intelligenz auf schnellstem Wege ausgewertet. Erkennt das „künstliche Auge“ zum Beispiel Plastiktüten, Metalle oder Windeln, wird das Foto gespeichert. Der awb wird dann die Biotonnennutzerinnen und -nutzer kontaktieren und über das richtige Trennen des Bioabfalls informieren. Ziel ist, Störstoffe im Bioabfall nachhaltig und dauerhaft zu vermeiden.
Der awb informiert bereits jetzt mittels verschiedener Wege über die richtige Trennung der Abfälle und Befüllung der Biotonnen – auf den Müllfahrzeugen, in den Abfallkalendern, an Infoständen sowie auf den Biotonnen. Dabei wird insbesondere auf Plastiktüten als Störstoff hingewiesen. Dieser führt zu einem erheblichen Sortieraufwand und schlechterer Qualität des erzeugten Komposts.
Auch die vermeintlich kompostierbaren Tüten sind im Landkreis Uelzen nicht zugelassen. Alternative sind Papiertüten. Wer aus hygienischen Gründen Bioabfälle in Plastiktüten sammeln möchte, sollte derren Inhalt in die Biotonne werfen und die verschmutzte Plastiktüte in der Restmülltonne entsorgen.
Im Herbst 2023 haben Mitarbeitende des awb im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Wirfuerbio“ Biotonnen durch einen Blick unter den Deckel kontrolliert. Dabei wurden oben aufliegende Störstoffe wie Biomüll in Plastiktüten sowie Verpackungsmaterialien entdeckt.
Die neue Technik „schaut“ nun während des Kippvorganges in die Tonne, ihr bleibt nichts verborgen. Der verschmutzte Biomüll liegt dann zwar im Fahrzeug, doch das Foto dokumentiert die Fehlbefüllung. „Wir sind gespannt auf die Effekte der neuen Technik, setzen aber auch weiterhin auf Aufklärung“, begründet Christina Harms, Betriebsleiterin des awb, den Einsatz der neuen Technik.
Der aus den Biotonnen des awb erzeugte Kompost wird von der „Bundesgütegemeinschaft Kompost“ geprüft. Ein jährliches Zertifikat belegt regelmäßig die hohe Qualität des Materials: Die guten Nährstoffwerte sowie die Hygienisierung und damit Zerstörung keimfähiger Samen von Wildkräutern zählen zu den hohen Anforderungen des Gütesiegels. Diese Zertifikate erhält der awb seit nunmehr 30 Jahren, was nun in einer Urkunde besonders gewürdigt wurde.
Der Kompost des awb kann sowohl im Privatgarten als auch in der Landwirtschaft als Bodenverbesserer eingesetzt werden. Der hohe Humusanteil verbessert zum Beispiel die Bodenstruktur, was zu einer besseren Wasserhaltefähigkeit des Bodens führt. Diese Eigenschaft des Bodens ist gerade in den trockenen Wochen der vergangenen Jahre immer wichtiger geworden.