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Artenschutz: Landkreis bittet bei Sichtung der Wiesenweihe um Mitteilung (23.06.2020)

Nachdem im vergangenen Jahr mindestens neun Wiesenweihenpaare im Landkreis Uelzen brüteten, zeichnet sich in diesem Jahr ein deutlich geringerer Bestand ab. Bis Mitte Mai konnten zwar sechs bis sieben Paare beobachtet werden. Wo genau diese sich angesiedelt haben, ist jedoch weitgehend unklar. Neben einem Paar in den Droher Wiesen sind weitere Brutplätze bisher nicht bekannt. Beobachtungen von weiteren Paaren liegen aus Altenmedingen/Haaßel, Dreilingen, Emern, Gollern, Riestedt und Schostorf/Overstedt vor.

Die Wiesenweihe zählt zu den seltenen Arten und benötigt besonderen SchutzProblematisch ist die Nistplatzwahl dieser kleinen Verwandten der Rohrweihe. Die Wiesenweihe brütet nicht – wie ihr Name vermuten lässt – in Wiesen, sondern überwiegend in Getreidefeldern. Bevorzugt in Wintergerste oder Winterweizen, da ihre natürlichen Brutplätze wie offene Niedermoore oder Heiden kaum noch vorhanden sind. „Da liegt auch das Hauptproblem“, so Lars Wellmann, ehrenamtlicher Wiesenweihen-Betreuer der Staatlichen Vogelschutzwarte für den Landkreis Uelzen. „Ausgerechnet die Wintergerste wird als erstes gemäht. Meistens zu einem Zeitpunkt, zu dem die Jungen noch nicht flügge sind“. Aus diesem Grund sei es erforderlich, so Wellmann weiter, die Brutplätze der Bodenbrüter rechtzeitig zu finden, den Bewirtschafter zu unterrichten und einen Bereich abzugrenzen, der von der Mahd ausgespart wird.

In den meisten Fällen stößt diese Schutzmaßnahme auf viel Verständnis bei den Landwirten, obwohl sie diese Teilflächen nicht abmähen können und Ertragseinbußen hinnehmen müssen. Der Bewirtschafter erhält durch das Land Niedersachsen eine entsprechende Entschädigung.

Derzeit ist ein kleines Team im Landkreis unterwegs, um mögliche Brutstandorte ausfindig zu machen. Unterstützt wird es dabei durch das Umweltamt des Landkreises, das die jeweiligen Eigentümer ermittelt und den Bewirtschaftern bei der Abwicklung der Entschädigungszahlungen behilflich ist.

Da die Zeit der Getreideernte naht, bittet das Umweltamt, Brutstandorte oder Beobachtungen von Wiesenweihen unter der Rufnummer 0171-5630434 oder der E-Mail-Adresse wellmann@lw-landschaftsplanung.de an Lars Wellmann oder unter der Rufnummer 0581-82 236 bzw. der E-Mail-Adresse e.lueders@landkreis-uelzen.de an Eike Lüders vom Umweltamt des Landkreises zu melden.

Die Männchen sind erkennbar an der grauen Färbung mit schwarzen Flügelspitzen, die Weibchen sind braun gefärbt und weisen einen weißen Fleck oberhalb des Schwanzes auf. Während die Weibchen brüten und die Jungen bewachen versorgt das Männchen die Brut mit Nahrung. Auffällig ist die Futterübergabe in Nestnähe, bei der das Männchen die Beute fallen lässt, die das Weibchen in der Luft auffängt.