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Fahrlehrer sammelt für Ausbildungsprogtramm Praxis-Erfahrungen als Müll-Werker (24.07.2013)

Einen „Schnupperkurs“ der ganz besonderen Art hat in der vergangenen Woche der Bad Bodenteicher Fahrschullehrer Siegfried Franz absolviert. Um die speziellen Anforderungen kennenzulernen, denen Kraftfahrer von Müllentsorgungsfahrzeugen bei ihrer täglichen Arbeit gerecht werden müssen, schlüpfte Franz auf Einladung des Abfallwirtschaftsbetriebes (awb) des Landkreises Uelzen kurzerhand selbst in die Arbeitskluft eines Müllwerkers. Entsprechend ausgestattet machte sich der Fahrschullehrer anschließend im Rahmen einer Abfuhr-Tour dann aber nicht nur einen Eindruck von den speziellen Erfordernissen an die Fahrer und deren konkreter Arbeitsweise – er ließ es sich darüber hinaus auch nicht nehmen, zusammen mit Müllwerker Volker Becker selbst hinten auf dem Müllfahrzeug zu stehen und bei der Entleerung der Abfallbehälter zu helfen.

Bildeten ein ungewöhnliches Müll-Werker-Team: Volker Becker (v.l.), Siegfried Franz und Hauke SchulzHintergrund für das außergewöhnliche „Austauschprogramm“ ist die gesetzliche Verpflichtung für Berufskraftfahrer, innerhalb eines bestimmten Zeitraumes an einer „Fortbildung nach dem Berufskraftfahrerqualifikationsgesetz“ teilzunehmen. Die entsprechende Schulung umfasst fünf einzelne Module mit insgesamt 35 Unterrichtsstunden. Lkw-Fahrer, die an den jeweiligen  Fortbildungen nicht teilnehmen, dürfen ihre Fahrerlaubnis nicht mehr gewerblich nutzen.

Beim Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises arbeiten mehr als 20 Berufskraftfahrer. Sie alle nehmen zurzeit an der entsprechenden Schulung teil, die verteilt über mehrere Samstage im Sitzungssaal des awb auf dem Betriebshof in Oldenstadt angeboten wird. So auch awb-Fahrer Hauke Schulz, der sich spontan bereit erklärt hatte, dem Bad Bodenteicher Fahrschullehrer Siegfried Franz entsprechenden Anschauungsunterricht zu geben bzw. ihm einen praktischen Eindruck von seiner täglichen Arbeit als Fahrer eines Müllentsorgungsfahrzeugs zu vermitteln.
„Neben ständigem Anfahren und Bremsen muss der Fahrer zu jeder Zeit den Müllwerker im Blick haben. Er muss also immer wissen, wo sich der Müllwerker, der die Behälter leert, gerade aufhält“, zog Franz, der in Bad Bodenteich eine eigene Fahrschule betreibt, eine erste Bilanz seiner außergewöhnlichen Dienstfahrt. Dennoch dürfe der Fahrer dabei den übrigen Bereich nicht außer Acht lassen. Neben dem fließenden Verkehr müsse gerade an unübersichtlichen Haltestellen der rückwärtige Verkehr im Auge behalten werden. Franz weiter: „Auch Fußgänger, spielende Kinder oder auch Radfahrer muss man trotz der Dimensionen eines Müllfahrzeuges jederzeit im Blick haben.“ Und Hauke Schulz ergänzt: „Das alles verlangt ein Höchstmaß an Konzentration – und das über den ganzen Tag hinweg. Uns stehen zwar Hilfsmittel wie eine Kamera im Heckbereich und andere technische Hilfsmittel zur Verfügung. Das entbindet uns aber nicht von der eigenen Sorgfaltspflicht. Wir müssen jederzeit hellwach sein.“

Franz hat nach diesem Tag einen völlig anderen Blick auf die Arbeit, die die Müllwerker und Fahrer des Abfallwirtschaftsbetriebes täglich leisten: „Erst, wenn man hinten drauf steht, merkt man, wie körperlich anstrengend dieser Beruf ist.“ Er habe dabei nicht nur hautnah miterleben können, wie zügig im Allgemeinen gearbeitet werde, sondern auch, wie kundenfreundlich mit möglichen Problemfällen umgegangen werde.

Bei all dem könne die Arbeitsweise der Fahrer und der Müllwerker nicht getrennt voneinander betrachtet werden: „Das ganze funktioniert nur im Team“, so Franz weiter. Während seines „Gastspiels“ seien beide Seiten trotz der zügigen Arbeitsweise sehr auf die Sicherheit und die Vermeidung von Unfällen bedacht gewesen“, lobte er Schulz und Becker gleichermaßen.

Seine Erkenntnisse wird der Fahrlehrer nun in die entsprechende Berufskraftfahrerweiterbildung für diesen speziellen Berufszweig einfließen lassen. „Die Fahrtätigkeit ist nicht vergleichbar mit Fahrten im Güterverkehr oder Ähnlichem. Den Unterricht werde ich entsprechend den speziellen Bedürfnisse anpassen“, zieht Franz sein ganz persönliches Fazit des Tages.