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Projekt zur nachhaltigen Landnutzung: Landkreis Uelzen ist Modellregion (01.01.1900)

 Der Klimawandel, die Globalisierung der Märkte und die demografische Entwicklung werden auch im Landkreis Uelzen die künftige Entwicklung der Landnutzung wesentlich mitbestimmen. Sie stellen sowohl für Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, für öffentliche Verwaltungen und Träger öffentlicher Belange als auch für die Bürgerinnen und Bürger große Herausforderungen dar, denn letztlich wird die Konkurrenz um endliche Ressourcen wie Boden und Wasser auch im Norddeutschen Tiefland zunehmen.

Vor diesem Hintergrund ist der Landkreis Uelzen an einem neuen Forschungsprojekt beteiligt, an dem insgesamt mehr als 20 verschiedene norddeutsche Forschungsgruppen aus den Bereichen Klima-, Land-, Forst- und Wasserwirtschaft, Sozioökonomie sowie Vertreter aus vier Modellregionen in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg teilnehmen. Unter dem Motto „Nachhaltiges Landmanagement im Norddeutschen Tiefland“ sollen in dem Projekt Wissens- und Entscheidungsgrundlagen für ein innovatives und nachhaltiges Landmanagement im Norddeutschen Tiefland erarbeitet und Handlungsstrategien aufgezeigt werden.

Die wissenschaftlichen Projektpartner arbeiten dabei themenbezogen in sechs Teilprojekten: Ökologische Grundlagen, Land- und Ressourcennutzung, Risikomanagement, Betriebliche und regionale Wertschöpfung, Regionalmanagement und Integratives Landmanagement. Das Bundesforschungsministerium stellt für das Projekt in den nächsten fünf Jahren rund 6 Millionen Euro zur Verfügung. Die Auftaktveranstaltung fand bereits Anfang Oktober in Berlin statt.

Geleitet wird das Verbundprojekt durch den Direktor der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt in Göttingen, Prof. Dr. Hermann Spellmann. An dieser länderübergreifenden forstlichen Forschungseinrichtung sind fünf Forschungsgruppen angesiedelt, weitere fünf verteilen sich auf die landwirtschaftliche bzw. forstwissenschaftliche Fakultät der Uni Göttingen.

Hierdurch wird die land- und forstwissenschaftliche Forschung in Göttingen in den nächsten fünf Jahren mit insgesamt 2,4 Millionen Euro gefördert. Darüber hinaus entstehen 16 neue befristete Arbeitsplätze – ein halber davon auch beim Landkreis Uelzen. Auf Grundlage einer Kooperationsvereinbarung zwischen Landwirtschaftskammer (Bezirksstelle Uelzen) und Landkreis soll gemeinsam der Fortgang des Projektes begleitet werden, die für das Projekt beim Landkreis eingestellte Mitarbeiterin wird ihre Tätigkeit im Hause der Landwirtschaftskammer ausüben.

Damit die Forschungsergebnisse des Projektes praxisnah erarbeitet und später auch umgesetzt werden können, sind neben den Praxisvertretern und Entscheidungsträgern aus den Modellregionen wesentliche Vertreter überregionaler Organisationen der Land-, Forst- und Wasserwirtschaft in das Projekt „NaLaMa-nT“ eingebunden. Durch den Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis sollen die mitunter konkurrierenden Ansprüche der verschiedenen Landnutzer aufgezeigt und der Interessenausgleich gefördert werden, um die Zukunftsfähigkeit der ländlichen Räume insgesamt zu stärken.

Frank Peters, Baudezernent beim Landkreis Uelzen, bewertet das Projekt positiv: „Die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Untersuchung liefern am Ende sicherlich ganz wichtige Ansatzpunkte für konkretes Handeln. Das Projekt kann meiner Überzeugung nach ein ganz wesentlicher Baustein sein, um die Zukunftsfähigkeit der ländlichen Räume, also auch des Landkreises Uelzen, deutlich zu erhöhen.“ Diese Ansicht unterstützt auch Dr. Jürgen Grocholl, Leiter der Bezirksstelle der Landwirtschaftskammer in Uelzen, mit dem der Landkreis auch in diesem Projekt eng zusammenarbeitet: „Es ist wichtig, rechtzeitig Handlungsstrategien für mögliche Zukunftsszenarien gerade auch für die ländlichen Räume zu entwickeln.“ 

Der umfassende Ansatz des Vorhabens soll erstmalig eine vergleichende Gesamtsicht für die verschiedenen Sektoren der Landnutzung schaffen. Analysiert werden dazu neben den ökologischen Grundlagen zunächst die derzeitigen Land- und Ressourcennutzungen, mögliche Risiken, die Wertschöpfungsketten sowie die Stadt-Land-Beziehungen. Auf dieser Basis sollen anschließend die voraussichtlichen Auswirkungen des Klimawandels und der Globalisierung der Märkte eingeschätzt werden. Ziel des Projektes ist es, Anpassungsstrategien zur Stärkung der ländlichen Räume und zur Neugestaltung der Stadt-Land-Beziehungen zu entwickeln. Die Ergebnisse des Forschungsprojektes sollen letztlich Grundlage für raumbezogene Planungen und Entscheidungen in Betrieben, Verwaltungen und Politik sein und aufzeigen, in welchen Bereichen des Landmanagements konkret Handlungsbedarf besteht.

Durch die intensive Einbindung möglichst vieler Akteure möchten die Projektverantwortlichen außerdem Informationsdefizite abbauen, den Interessenausgleich fördern und die Akzeptanz für erforderliche Anpassungsprozesse erhöhen.

Weitere Informationen sind erhältlich beim Projektkoordinator bei der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt in Göttingen, Dr. Georg Leefken, unter der Rufnummer 0551/69401-173.