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Landrat zum Wolfsmanagement: „Ein verlorenes halbes Jahr!“ (12.04.2024)

Das Oberverwaltungsgericht Lüneburg (OVG) hat heute im Eilverfahren die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Oldenburg bestätigt, dass die vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) erteilte „Schnellgenehmigung“ eines Abschusses eines sogenannten Problemwolfs in der Region Hannover nicht vorläufig vollzogen werden darf. Das Verwaltungsgericht hatte festgestellt, dass das „Schnellabschussverfahren“ nicht mit dem geltenden Naturschutzrecht vereinbar ist. Die Idee eines solchen „Schnellabschussverfahrens“ hatte Bundesumweltministerin Steffi Lemke im Oktober letzten Jahres entwickelt und durch eine Pressemitteilung bekannt gegeben. Die Landesumweltministerinnen und -minister hatten diese Idee aufgegriffen. 

Die genaue Auswertung der noch folgenden Begründung des OVG bleibe abzuwarten, so Landrat Dr. Heiko Blume. „Was man aber festhalten kann: Der große Wurf in Sachen Problemwölfen war das offenbar nicht“, sagt Blume in einer ersten Bewertung des OVG-Beschlusses. „Eine Pressemitteilung der Bundesministerin ist eben keine handwerklich saubere, belastbare rechtliche Grundlage, auf der man Problemwölfe schnell und unbürokratisch entnehmen könnte. Seit Oktober also viel Lärm um nichts.“

Mit seiner „Uelzener Erklärung zum Wolf“ forderte der Uelzener Kreistag –  einstimmig – von Bund und Land im April 2023 eine pragmatische Lösung für die Entnahme von Problemwölfen. Und weitergehend wurde die Einführung eines ordentlichen Bestandsmanagements gefordert.

„Diese Idee eines Schnellabschussverfahrens kann offensichtlich nicht einfach und praktisch umgesetzt werden. Das ist schade, zumal es weder bei Bund noch Land konkrete Schritte hin zu einem notwendigen Bestandsmanagement gibt. Das ist nicht nachvollziehbar, haben sich doch Bundes- wie Landesregierung in ihrem jeweiligen Koalitionsvertrag genau die Einführung eines solchen „regional differenzierten Bestandsmanagements“ zum Ziel gesetzt. Sie stehen im Wort. Das letzte halbe Jahr ist aus Sicht der Weidetierhalterinnen und -halter, aber auch der Menschen in den ländlichen Regionen mit sehr hohen Wolfsbeständen wie der Lüneburger Heide, ein verlorenes halbes Jahr“, so Blume abschließend.