Pressemitteilungen zum Corona-Virus

Corona: Landrat fordert von Sozialministerin gerechte Verteilung von Impfstoff (03.02.2021)

(Stand 03.02.2021, 13 Uhr) Landrat Dr. Heiko Blume hat sich heute angesichts der aktuellen Corona-Situation im Landkreis Uelzen mit einem „Brandbrief“ erneut an die niedersächsische Sozialministerin Carola Reimann gewandt. Darin fordert Blume die Sozialministerin auf, das Impfzentrum Uelzen schnellstmöglich und prioritär mit Impfstoff zu versorgen, bis die Alten- und Pflegeheime und im nächsten Schritt die Über-80-Jährigen einen Impfstand erreicht haben werden, der dem anderer Impfzentren entspricht.

In dem Schreiben heißt es dazu wörtlich: „Alles andere lässt im Ergebnis eine höhere Sterblichkeit der Menschen in Alten- und Pflegeheimen und der Über-80-Jährigen in den Landkreisen Uelzen und Lüchow-Dannenberg erwarten. Bitte tragen Sie durch eine sachgerechte Verteilung des Impfstoffs dazu bei, dass diese zusätzliche vermeidbare Übersterblichkeit auch tatsächlich vermieden wird.“
 
Landrat Dr. Blume hatte bereits am 13. und 29. Januar 2021 Schreiben an die Sozialministerin gerichtet, in denen er aufgrund der Altersstruktur und der im Vergleich zu anderen Landkreisen überdurchschnittlichen Zahl an Alten- und Pflegeheimen zusätzliche Impflieferungen gefordert hatte.

Dies lehnt das Sozialministerium jedoch bisher ab. In einer entsprechenden Antwort heißt es dazu, das Land werde an der Verteilung nach dem Bevölkerungsschlüssel festhalten.

Als Reaktion auf diese ablehnende Haltung der Ministerin schreibt Dr. Blume heute: „Mir ist sehr wohl bewusst, dass die Bekämpfung der Pandemie eine für alle Ebenen sehr herausfordernde Gemeinschaftsaufgabe ist. Ich halte die Verteilung des Impfstoffs nach Bevölkerungsschlüssel für ausdrücklich nicht sachgerecht. Diese Verteilung dürfte im Landkreis Uelzen und damit in Niedersachsen zu vermeidbaren Todesfällen führen.“

Auch hinterlegt Blume seine Forderung in dem Schreiben mit konkreten Zahlen: Danach entfallen 75 Prozent der Todesfälle im Landkreis Uelzen auf Menschen, die über 80 Jahre alt sind, 50 Prozent der Todesfälle entfallen auf Bewohnerinnen und Bewohner von Alten- und Pflegeheimen. Blume dazu: „Die aktuellen Erfahrungen zeigen, dass die zurzeit größten und symptomatisch schwersten Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen auftreten, in denen noch keine Erstimpfung erfolgt ist. Dies dürfte den bundesweit gemachten Erfahrungen entsprechen.“ Während niedersachsenweit 1,4 Prozent der Menschen in entsprechenden Einrichtungen wohnen, seien es im Landkreis Uelzen zwei Prozent und im Landkreis Lüchow-Dannenberg 1,8 Prozent. Der Anteil der Über-80-Jährigen betrage landesweit 6,9 Prozent. In den Landkreisen Uelzen bzw. Lüchow-Dannenberg liege dieser Anteil niedersachsenweit mit 8,4 beziehungsweise 8,7 Prozent am höchsten.  

„Konkret hat dies zur Folge, dass andernorts bereits Menschen geimpft werden, die einer geringeren Risikogruppe angehören, während im Landkreis Uelzen (und im Landkreis Lüchow-Dannenberg) Menschen mit einem Impfanspruch höchster Priorität noch auf ihre Erstimpfung warten. Dies gilt aktuell für die Impfung in den Alten- und Pflegeheimen. Dies wird sich wiederholen, wenn es um die Impfung der Über-80-Jährigen geht“, wird der Landrat in seinem heute per Mail an das Ministerium übermittelten Schreiben deutlich.

Die aktuelle Verteilpraxis des Impfstoffs sei deshalb nur schwerlich mit der geltenden Corona-Impfverordnung zu vereinbaren noch fachlich nachvollziehbar, heißt es abschließend.