Energie- und Treibhausgasbilanz des Landkreises Uelzen

Der globale Temperaturanstieg um 1,5 °C wird sehr wahrscheinlich Anfang der 2030er Jahre erreicht sein. Um einen Temperaturanstieg von 1,7 °C – wie es mit den Pariser Klimazielen beschlossen ist – zu vermeiden, verbliebe ab 01.01.2020 ein globales CO2-Budget von 700 Gt CO2. Für eine Begrenzung des Temperaturanstiegs um 1,5 °C verblieben lediglich 400 Gt CO2. Diese Zahlen basieren auf den aktuellen Forschungsergebnissen des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC, Weltklimarat). Zum Vergleich: 2019 wurden global 43 Gt CO2 emittiert. Werden die Emissionen nicht signifikant reduziert, ist das CO2-Budget innerhalb der nächsten zehn Jahre ausgeschöpft.

Um die Treibhausgas-Emissionen und die Reduktionsziele kontrollieren und steuern zu können, ist die Erstellung einer Energie- und Treibhausgasbilanz unerlässlich. Im Rahmen des integrierten Klimaschutzkonzepts wurde für das Jahr 2014 eine erste Energie- und Treibhausgasbilanz erstellt. Diese Bilanzen sollten etwa alle drei bis fünf Jahre fortgeschrieben werden. Da einige Daten, die in die Bilanzen einfließen, bis zu zwei Jahre zeitversetzt verfügbar sind, liegt auch die aktuellste Bilanz zwei Jahre zurück.

Entwicklung der Energie- und Treibhausgasbilanz im Landkreises Uelzen

Die Gesamtemissionen des Landkreises Uelzen beliefen sich 2019 insgesamt auf 1.170.000 Tonnen CO2-Äquivalente. Davon entstanden rund die Hälfte allein durch die Bereiche Gewerbe, Handel, Dienstleistungen sowie Industrie. Der zweitgrößte Sektor ist mit 27 % der Verkehrsbereich, gefolgt von den privaten Haushalten mit 21 %. Damit entspricht der Landkreis nicht der typischen Emissionsverteilung. Häufig ist der Bereich der privaten Haushalte der größte Emittent, gefolgt von Verkehr und Gewerbe.
Dass der Verkehrssektor im Landkreis Uelzen mit 27 % etwas über dem Bundesdurchschnitt liegt, erklärt sich durch den starken gewerblichen/industriellen Standort, der für einen entsprechend höheren Pendler- und Güterverkehr sorgt.

 

 

 

 

 

Die Entwicklung der Treibhausgas (THG)-Bilanzreihe zeigt, dass die Emissionen sich von 2015 bis 2019 um 9 % reduziert haben.

 

 

 

 

 

 

Betrachtet man nicht die THG-Emissionen, sondern den Endenergieverbrauch (in GWh), so wird ersichtlich, dass der Verbrauch weniger stark gesunken ist als die Emissionen. Dies liegt darin begründet, dass der Anteil an erneuerbaren Energien im Strom- und Wärmebereich bundesweit steigt und dadurch die THG-Emissionen für dieselbe Energiemenge vor zehn Jahren höher war als es heute der Fall ist. Es besteht also weiterhin dringender Handlungsbedarf, den Energieverbrauch und auch die THG-Emissionen zu reduzieren.

 

 

 

Unter der Berücksichtigung des lokalen Strommixes ergibt sich so eine Reduzierung der THG-Emissionen von 2015 bis 2019 um 26 %. Hierbei handelt sich jedoch um eine rein rechnerische Bilanzierungsgröße. Aus Klimaschutzsicht ist das kurz- und mittelfristige Ziel einer solchen „bilanziellen“ THG-Neutralität durchaus begrüßenswert. Mittel- bis langfristig müssen jedoch alle Kommunen ihre THG-Emissionen möglichst auf null reduzieren, sodass es nicht mehr ausreicht, anfallende THG-Emissionen durch die Produktion von EE auszugleichen.

 

 


Ergänzender Hinweis

Im integrierten Klimaschutzkonzept wurde für das Jahr 2014 eine Startbilanz erstellt. Da es einen Wechsel der Berechnungssoftware gab, sind die Ergebnisse nicht mehr miteinander vergleichbar. Künftig wird daher das Jahr 2015 als Startbilanz herangezogen.